Dienstag, 25. März 2014

Medienkritik - der Freitag

der Freitag

Der homophobe Russe steht vor der Tür

Homosexualität Die Chronologie der homonationalistischen Propaganda gegen Putin's Russland

Wenn man die Hysterie zwischen westlichen Homo-Lobbies und Russland verstehen will, darf man die westlichen Provokationen vor dem albernen Anti-Homopropaganda-Gesetz nicht ausser Acht lassen!

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Kommentar Andy

Bei manchen Schreiberlingen wird man einfach nicht die drängende Frage los, in welcher Höhe diese Leute wohl bestochen wurden, damit sie sich in derartiger Weise für Diktaturen in aller Welt einsetzen. Da werden Tatsachen verdreht und, relativiert, da wird vertuscht und geheuchelt das es einen einfach nur übel werden kann. Hier handelt es sich um einen solchen Fall. 



Schon im ersten Satz ist von "westlichen Homo-Lobbies" die Rede, ohne das man genau darauf eingeht, was man sich denn eigentlich darunter vorzustellen hätte. Homo-Lobby - was bitte soll das eigentlich sein? Vielleicht eine Art geheimnisvolle Vereinigung reicher Homo-Milliardäre, die überall in der westlichen Welt ihre Verbindungsleute in Politik und Wirtschaft sitzen haben und mittels Strohleuten der Regierung die Gesetze diktieren? Bezeichnenderweise sprechen solche Leute niemals von einer Christentum-Lobby, obwohl dies wirklich eher der Wahrheit entspräche. Denn Religionen mischen sich trotz verfassungsrechtlich verankerter Trennung zwischen Staat und Religion immer noch in geradezu drastsicher Art und Weise in die Politik ein. Kein Wort davon das ganze Parteien im Namen des Christentums im Bundestag sitzen und religiöse Polemik bis ins Groteske betreiben.
Zitat: Man hätte schnell recherchieren können, dass Russland die russische Version des §175 noch vor der BRD abgeschafft hat. Seit 1993 gibt es kein Gesetz mehr, welches Homosexuelle kriminalisiert!
Ja, aber nur wenn  man von der "winzigen Kleinigkeit" absieht, dass es in Russland bereits strafbar ist, zu sagen, das man als schwuler Mann froh und glücklich ist. Das der Wegfall eines diskriminierenden Verbotsparagrafen noch lange kein Grund für echte Freiheit und Rechtsstaatlichkeit ist und fehlende Rechtssicherheit im Bezug auf die sexuelle Orientierung  damit nicht kompensiert werden kann, sollte eigentlich selbst jeden Hinterwäldler klar sein. Ok. vielleicht nicht in Russland, ganz sicher aber hier in Deutschland.
Zitat: Als das vermeintlich "homophobe" Russland t.A.T.u zum Eurovision Song Contest schickte, drohte die EBU (European Broadcast Union) mit Zensur, falls die beiden Frauen sich - wie angekündigt - auf der Bühne küssen sollten! Sie küssten sich nicht. Aber spielten mit der Angst der ESC-Macher, indem sie sich auf der Bühne hin und wieder angenähert hatten und dann doch nicht küssten! Eine schöne Provokation!
Weshalb vermeintlich "homophobes" Russland? Und dann auch noch in Anführungszeichen? In Russland protzt man stolz damit, dass mehr als 70 Prozent der Bevölkerung angeblich gegen jegliche Form von Homosexualität ist. Immerhin schreibt der Autor ja selbst, dass es nicht eine einzige Partei in Russland gibt die sich für Gleichberechtigung ausspricht. Na sicher ist Russland ein homophobes Land. Was denn sonst? Das Warum und Wieso sei an dieser Stelle mal dahingestellt. 

Und was die Europäische Rundfunkunion betrifft, dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von derzeit 74 Rundfunkanstalten in 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Genausowenig wie die Zugehörigkeit zu Europa eine Rolle spielt, genausowenig handelt es sich bei der Europäische Rundfunkunion um irgend eine staatliche Organisation. Das bedeutet, die EBU spiegelt letztlich nur die Gesamtheit der Meinungen der teilnehmenden Länder wieder. Und das sind beileibe mehr als das, was man gemeinhin mit "westlicher Welt" bezeichnet.
Zitat: Hinzufügen sollte man auch, dass er von russischen Nazis angegriffen wurde und die Polizei lediglich verpasst hat, ihn davor zu schützen. Das wäre übrigens die Opposition in Russland, die in einem Russland ohne Putin an die Macht kommen könnten. Es gibt nämlich offiziell keine relevante homo-freundliche Partei in Russland. Ebenso nicht, wie in der Ukraine. Aber das ist einem unpolitischen Geist scheinbar egal. Hauptsache der böse Putin ist weg.
 Ach so - also doch nur von russischen Nazis angegriffen. Na dann gehts ja noch. Puhh - und ich dachte schon wer weiss was. Also mal ganz ehrlich, ich kann Volker Beck nicht ab. Für mich macht er eine merkwürdige Mischung aus religionsfördernder Politik (siehe Beschneidungsdebatte) bürgerlicher Konservatismus und gnadenlos naiver Schwulenpoltik wie im erwähnten Beispiel Russlands. Aber ungeachtet von nationalen Gesetzen ist das Demonstrationsrecht eines der wesentlichen Menschenrechte. Und Gewalt ist immer zu verurteilen, ganz egal von wem sie ausgeht, gegen wem sie sich richtet, wann sie verübt wurde und warum auch immer.
Zitat: Abseits des bunten Spektakels begannen erneut westliche Provokationen gegenüber Russland. Man festigte das Bild vom homophoben Russland. Nicht weil es Gesetze gab, welche Homosexuelle ungleich behandelten. Nein, die Proteste forderten "Gay Prides" in Russland. Also genau das Gegenteil von Gleichbehandlung, denn jeder weiß, dass weder Heteros noch Homos demonstrieren dürfen. Das mag ungerecht sein, aber nicht homophob. Im Gegenteil. Es wäre eine Ungleichbehandlung der gesamten Bevölkerung hätten sich die egozentrischen Forderungen der westlichen Homosexuellen durchgesetzt!
Ja, Sätze wie diese muss man dreimal lesen, bevor man erahnen kann um welch verdrehte Denkweise es sich hierbei handelt. Also erstens - bevor man völlige Gleichstellung fordern kann, ist es nunmal notwenig die gesamte Bevölkerung für das Problem zu sensibilisieren. Nun ist es aber sehr schwer in einen Land Gleichberechtigung für Homosexuelle zu fordern, wo Politiker ganz offen behaupten, es gäbe in Wahrheit gar keine Schwulen und Lesben und wo weite Teile der Bevölkerung Homosexualität nur für schädliche ausländische Propaganda hält. Wer auch nur ein einziges Mal in seinen Leben in Berlin den CSD miterlebt hat. Wer wenigstens ein mal gesehen hat wie mehr als 750.000 Menschen für Schwule und Lesben auf die Straße gehen, der wird sicher nie wieder von Randerscheinung oder einer kleinen Minderheit sprechen. Das ist doch der Ausgangspunkt. Zu zeigen, es gibt jede Menge Betroffene die alle mitten in der Gesellschaft leben.

Das Demonstrationsrecht gilt allgemein als eines der wichtigsten Menschenrechte und zwar ungeachtet für oder gegen was demonstriert wird. Was das mit egozentrischen Forderungen zu tun hat, wird wohl ein Geheimnis des Autors bleiben.
Zitat: Seitdem hat sich leider das Bild vom "homophoben Russland" in die Gehirne vieler Homosexueller gebrannt. Was weniger falsch wäre, wenn man sich über die homophobere Politik bestimmter EU-Anwärter/-Partner mindestens genauso echauffiert hätte! Aber da gab es nie eine vergleichbare Hysterie. Leider.
Moment mal, soll das heissen ob und in welchen Maße es sich in Russland und anderen Ländern um Homophobie handelt ist davon abhängig ob es in Deutschland womöglich auch noch einige unverbesserliche Schwulenhasser gibt? Der Autor vergleicht hier allen Ernstes ein Land wie Russland, wo Abgeordnete des Parlamentes schon mal völlig ungestraft für mehrere Dutzend anderer nicht anwesende Abgeordnete einfach mitstimmen, ein Land in dem ein Gesetz gegen homosexuelle "Propaganda" mit sage und schreibe 100 Prozent durchgepeitscht wurde, mit Deutschland, wo es zumindest schon mal möglich ist als schwuler Mann Vizekanzler oder Oberbürgermeister von Berlin zu werden. Wie geistig verblödet muss man eigentlich sein um auf solche Gedanken zu kommen.
Zitat: Unsere Medien behaupten auch gerne, dass die homophobe Gewalt durch das neue Gesetz provoziert wurde. Diese These halte ich für großen Blödsinn. Die Videos auf denen rechtsradikale Russen mit der Folter Homosexueller angeben, richtet sich gegen uns Homosexuelle im Westen! Sie machen das nicht, damit sie Putin gefallen! Im Gegenteil. Sie machen das, weil diese Nationalisten wissen, dass sie damit den Westen provozieren können! Einer der Macher dieser Videos wurde erst kürzlich in Kuba festgenommen! So einen internationalen Einsatz gegen Rechtsradikale kann man sich in Deutschland nur wünschen, wenn man sich die Pannen im NSU-Fall vor Augen führt!
Ich halte auch einiges für Blödsinn! Erstens ist nur ein Bruchteil der gewaltbereiten Schwulen- und Lesbenhasser in Russland wirklich Rechtsradikal. In einen Land wo die Zeit der Aufklärung in der Geschichte sang und klanglos vorrüberging ohne auch nur die kleinste Spur zu hinterlassen muss man nicht rechtsradikal sein um Homosexuelle zu demütigen. Zweitens - in Russland hat man zwar die sowjetische Variante des Kommunismus abgeschafft und sich wirtschaftlich bewußt für den Kapitalimus entschieden, nicht aber für die westliche Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und das ist viel eher der Knackpunkt an der Sache. Denn mit dem Kapitalismus kamen eben auch all die unschönen Begleiterscheinungen wie Arbeits- und Obdachlosigkeit sowie soziale Verelendung. Ohne die soziale Komponente der Marktwirtschaft als ausgleichendes Mittel muß so eine Politik früher oder später in der Katastrophe enden.

So will man denn in Russland auch nur ganz einfach davon ablenken, indem man Homosexuelle als Zielobjekt freigibt. Frei nach dem Motto, Hitler hatte die Juden, Putin die Homosexuellen. Denn die derzeitigen tatsächlichen Probleme in Russland anpacken hieße schließlich, sich die eigene Geldquelle abzugraben. Putin gilt nicht umsonst als steinreicher Multi-Milliardär.  Also hetzt man weiter munter, fleissig gegen westliche Unmoral, während man gleichzeitig Geldgewinne aus kapitalistischen Profitstreben in schier gigantischen Dimensionen aufs eigene Konto packt.
Zitat: Wer schon vor dem Anti-Homopropaganda-Gesetz in Russland gegen Putins vermeintliche Homophobie geschimpft hat, hat meines Erachtens nach, kräftig dazu beigetragen, dass in Russland die Uhren ein wenig zurückgedreht wurden. Mich ärgert das russische Gesetz sehr. Noch mehr ärgere ich mich über die Rolle der homosexuellen Lobbies, welche schon seit längerem mehr Kritik ans Ausland äussern, als an der eigenen Regierung.
Ahhhh - welch wunderbar einfache Sicht der Dinge. Wieso bin ich auf so etwas nicht schon lange gekommen? Nicht etwa Putin, die russischen Abgeordneten oder vielleicht auch die russischen Bürger die solche Abgeordneten immerhin ins Parlament gewählt haben, sind Schuld an homophoben Gesetzen. Nein die Homo-Lobby aus dem Westen ist es mal wieder.  Offenbar genießt jede schwule Online-Zeitschrift für den Autor bereits Lobbycharackter. Oder anders ausgedrückt, hätten wir im Westen alle ganz still gehalten und keinen Mucks von uns gegeben, wäre das russische homosexuelle Propaganda Gesetz ausgeblieben? Oder vielleicht noch besser, wir schlagen uns hier in Deutschland kurzfristig auf die Gegenseite und werden alle homophob. Wenn man dies in Russland sieht macht man dort vielleicht das Gegenteil?

Ja, ich ärgere mich auch manchmal. Vor allen über Autoren die Beiträge wie in diesen Fall hier schreiben.  

2 Kommentare:

  1. Der Autor ist selbst schwul, Du Depp!

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    1. Danke für die ausführliche Antwort zu diesen Thema. Der Autor ist schwul? Ja meine Güte, warum sagt einen das denn niemand? Na das ändert ja so ziemlich alles. Denn Schwule haben ja schließlich immer recht. Außerdem haben Schwule ja auch allesamt nur eine einzige politische Überzeugung. Ich meine, sowas weiß man ja.
      Ok. mal im Ernst, das nächste Mal bitte etwas ausführlicher.

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